Mittlerweile schon ein alter Hase im Naish-Lineup – dessen erfolgreiches Design auf einem glücklichen Zufall basiert. So kreierte Naishs Chefdesigner Damien Girardin den Pivot eins als puren Wave-Kite, um in Maui an seinen Strapless-Skills zu feilen. Der Plan: Ein schnell drehender Kite mit enorm änderbarem Angriffswinkel, dessen Power sich auf Abruf abstellen lässt und der dabei super stabil und gut kontrollierbar bleibt. Dieser Wave-Kite entpuppte sich – versehentlich – auch als ansehnliche Boosting-Maschine. Ein Kite, der auch im Top-end überzeugt und nicht umsonst Kevin Langeree zu zwei King-of-the-Air-Titeln verhalf. Der 2020er-Pivot kommt mit etwas volleren Tips für mehr Balance und deutlich verbesserten Drifteigenschaften. Dazu gibt es neue Canopy-Nähte, die die Spannung im Zentrum des Kites besser ausgleichen sowie präziseres Feedback an der Bar (das aber immer noch relativ leicht und durch zwei Slider-Pulleys extrem lebhaft bleibt). Die Drehgeschwindigkeit ist schnell wie gehabt – einmal eingeschlagen, geht’s schon rund. Dafür musste das langjährige Octopus-Pumpsystem einem neuen, externen High-Flow-System mit 9-mm-Schläuchen weichen. Auch das das alte Ventil wurde durch ein großes Teil (wie bei aufblasbaren SUPs) ersetzt, um die 11,5 PSI erreichen zu können – so viel Luftdruck im Kite ist branchenweit immer noch einzigartig, sorgt aber für einen felsenfesten Rahmen selbst bei geringem Tube-Durchmesser. Dank Quadtex-Ripstop von Teijin konnte das neue Modell so konstruiert werden, dass der trotz weniger Dacron (und somit weniger Gewicht) super stabil bleibt.
Immerhin verfügt der Pivot im Gegensatz zu vielen Equivalenten anderer Hersteller nur über drei statt fünf Struts! Dafür ist seine Stabilität, vor allem im oberen Windbereich, wahrlich beeindruckend – ein Merkmal, das großteils auf dem hohen Pumpdruck durch das neue, große Ventil sowie dem hochfesten Nahtgarn der Leading Edge basiert. Den Pivot zu fliegen ist spaßig wie eh und je, ebenso wie die enorme Power, die sich durch Anziehen der Bar generieren lässt. Er macht Big-Air einfach einfacher, dieses Jahr sogar mit noch smootherem Handling inklusive mehr Feedback, um sich mit Helikopter-Loops auf eine äußerst präzise Landung vorzubereiten. Bei Loops zeigt sich der Pivot kontrollierbar und steigt super verlässlich wieder nach oben. Talent zeigt er auch in der Welle – mit konstantem Drive in den Turns und beeindruckendem Power-Stop, wenn man die Bar wegschiebt. Ein dermaßen leichter und schnell drehender Kite macht natürlich auch beim Foilen gute Figur. Ihr seht schon: Der Pivot ist ein Multitalent, bei dem man sich scho schon fast fragen muss, warum man überhaupt noch einen anderen Kite brauchen sollte. Vor allem beim diesjährigen Modell, das noch vielseitiger daherkommt – einerseits zugänglicher und stabiler für Einsteiger, andererseits mit kompromissloser Boosting-Performance.
Kurz gesagt: Ein designtechnisches Meisterwerk und ein ausgeklügeltes Exempel eines Performance-Crossover-Kites. Dieses Jahr mit einigen handfesten Innovationen im Gepäck!